Es ist ein kalter Winterabend. Der warme Atem hinterlässt kleine Dampfwolken. Die Frauen machen sich auf den Weg zur Arbeit. Trotz der Kälte sind sie nur leicht bekleidet, zeigen ihre glatt rasierten Beine. Ihre Pässe in den Händen der Zuhälter, sind sie gezwungen, Schulden abzuarbeiten. Bei Mariana Name geändert war das anders. Auf eigene Faust, ohne Zuhälter. Sie hatte dem Reiz des schnellen Geldes nicht widerstehen können. Neben gelegentlichen Jobs in der Gastronomie oder als Putzkraft verdient sie ihren Lebensunterhalt damit, ihren Körper zu verkaufen.
Ein lukratives Geschäft. Drei-, vierhundert Euro macht sie an einem Abend. Einen Teil schickt sie ihrer Familie in Bulgarien. Dennoch bleibt viel übrig für jemanden, der früh das Elend seiner Heimat, ein Dorf etwa Kilometer östlich von Sofia, verlassen hat. Mit 13 Jahren versucht ein Freund des trinksüchtigen Vaters, Mariana zu vergewaltigen. Mit 18 kehrt sie ihrer Heimat den Rücken, schlägt sich zunächst nach Belgien durch. Irgendwann heuert sie in einem FKK-Club an.
Doch sie lässt die gut zahlenden Kunden über sich ergehen. In den folgenden vier Jahren erlebt sie alle Facetten, die dieser Job mit sich bringt. Als sie sich in einem Schaufenster den Männern anpreist, wird sie um ein Haar von einem Schulkameraden aus Bulgarien erkannt.
Zeitweise hat sie keine Bleibe, schläft deshalb im Bordell. Wer nicht mit dem Auto unterwegs ist, muss sich einen anderen Platz suchen.
An diesem Samstagabend ist es noch ruhig. Vielleicht liegt es an der Kälte. Oder es ist noch zu früh, die Uhr zeigt gerade Am Wochenende warten die Damen bis drei, vier Uhr morgens auf Kundschaft. Auch die Fahrer profitieren von dem Gewerbe. Schon ab 30 Euro bieten sie ihre Dienste an. Die Freier kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Der wohlhabende Geschäftsmann genauso wie der arbeitslose Straftäter. Nach wenigen Minuten steigt eine der Frauen ein, der Wagen braust davon.
